19km Fußmarsch, eine Fotoapp für das Telefon und glatter Schlick-wir erlebten ein kurzes, aber intensives  Wochenende an der Nordsee in Neuharlingersiel.


 

Raus aus dem Trott

Raus aus dem Trott, den “Blues” des Alltags für einen kurzen Augenblick hinter sich lassen.
Aber wohin? Im Radio spielte das Lied “1000km bis zum Meer” (Link zu youtube) der Gruppe Luxuslärm und traf damit genau den Nerv.

Für uns im Ruhrgebiet ist die Nordseeküste in Ostfriesland für ein Wochenende nicht zu weit entfernt, die Entscheidung fiel daher zugunsten dieser Region.

 

Am Freitag Nachmittag packten wir unsere Sachen, hängten die stets startklare Stellar an und machten uns auf den Weg.
Spontan ist doch immer wieder am Schönsten, aber wo übernachten wir eigentlich? Der Campingplatz in Schortens ist zu dieser Jahreszeit nicht ständig besetzt, die Betreiberin bot uns jedoch an, noch am Abend den Zugang zum Platz zu ermöglichen. Sehr zuvorkommend.

 

meer

Wir wollen ans Meer, auch wenn es 1000km entfernt sein sollte…

Starker Wind und Regen auf der Fahrt

Auf der Fahrt regnete es heftig und der Wind wurde zunehmend stärker, je weiter wir in dem Norden kamen. In der Nähe Leers übermannte uns dann auch noch der Hunger und so steuerten wir , ein bis spät in den Abend hinein geöffnetes, Einkaufszentrum an.
Eine derart späte Anreise wollten wir der netten Dame in Schortens nicht zumuten und so beschlossen wir bis zur Küste nach Neuharlingersiel zu fahren und eventuell auf dem Parkplatz im Hafen zu übernachten.

 

gespann

Herrliches Wetter am nächsten Morgen

Übernachten auf einem Parkplatz?

Aber wir meinen, besser als auf diesem Parkplatz lässt es sich vor dem Campingplatz in Neuharlingersiel übernachten, der dafür eine Zone vor der Schranke vorgesehen hat. Kostete übrigens ohne Strom acht Euro. Den brauchten wir auch nicht, denn die Stellar verfügt ja über eine Bordbatterie, welche nicht nur das Umluftgebläse der Heizung mit Strom versorgt, sondern auch das Radio und die Lichtanlage. Den Kühlschrank stellten wir für die Nacht auf Gasbetrieb um und so vorbereitet konnten die Nacht stressfrei angehen.

Am nächsten Morgen, an dem wir von einem wunderschönen Himmel in Rot und Blau begrüßt wurden, buchten wir uns auf dem Campingplatz Neuharlingersiel ein und bezogen ein nettes Eckplätzchen direkt vor dem Deich. Perfekt.

Im Hafen von Neuharlingersiel

Laufen, laufen, laufen

Von da an gab es kein Halt mehr für uns und wir ließen unserem Drang nach Bewegung freien “Lauf”.
Über den Deich, durch den Hafen und die Ortschaft, hin zur Fischbude am Ortsrand, dort kurz stärken, wieder auf den Deich und ab in die Gegenrichtung marschiert. Bei bestem Wetter genossen wir die frische Nordseeluft und freuten uns darüber, dort zu sein.

Fall auf den Allerwertesten

Und dann das: Ich erspähte ein vermeintliches Motiv, doch um dies mit der Kamera aufzunehmen, musste ich die Deichbefestigung herunter laufen, ein Stück durch den Schlick und wieder auf eine Betonbarriere klettern.
So weit so gut, doch plötzlich geriet ich ins Rutschen und lag unversehens auf der Nase. Schöne Schraubenmutter, aber ich hatte aus der Erfahrung gelernt und genug Wechselwäsche dabei :-) Das Foto war übriegens nicht so doll.

 

esens

Esens wird zusehends hübscher

Auf nach Esens

Zurück am Wohni gönnten wir uns eine kurze Pause, ich zog mich um und anschließend fuhren wir nach Esens. Und auch dort tigerten wir kreuz und quer durch das Stadtzentrum, welches in den letzten Jahren zusehends hübscher wurde. Vorbei der triste Look dunklen Backsteins und finsterer Gassen. Esens hat sich gemacht und ist, Dank renovierter Fassaden, beruhigter Zonen und schönem Altstadtpflaster, einladender aus als je zuvor.

Bank am Deich

Carolinensiel bitte auch noch

Auf meiner Wunschliste für diesen Tag stand noch Carolinensiel.
Also machten wir uns auf den Weg dorthin, stellten das Auto im Ort ab und starteten von dort zum Hafen nach Harlesiel.
Die Sonne verabschiedete sich langsam, es wurde kühler und wir müde. Als wir wieder am Auto angekommen waren, zeigte unserer Schrittzähler über 25000 Schritte an, dass umgerechnet etwa 19km entspricht. Für diesen Tag reichte es uns.

 

camping_by_night

Der Tag war anstrengend, aber dennoch ließ ich mich noch zu einem Bild hinreißen

Aufbruch nach Greetsiel

Früh am nächste Morgen erwachten wir bei starkem Wind und wunderschönen Himmel, der aus zarten Farben und schemenhaften Wolken bestand. Schnell noch ein Foto davon, um im Anschluss nach Greetsiel aufzubrechen. Greetsiel? Klar, ist doch ein Pflichtbesuch, wenn man schon in Ostfriesland ist, oder nicht?

Wir fuhren bei starkem Wind mit dem Gespann die Küste entlang und erreichten Greetsiel nicht einmal eine Stunde später.
Auf dem außerhalb liegenden Parkplatz stellten wir Stellar und Yeti ab und tigerten einmal mehr durch die schöne Ortschaft und den Rundweg im Hafen.
Den einsetzenden Regen nahmen wir zum Anlass zum Gespann zurück zu kehren um dort, vor der Abfahrt in die Heimat, ein zweites Frühstück mit frischen Brötchen einzunehmen.

 

Gänse an der Nordseeküste

Die Tür auf der richtigen Seite

Am Wohni angekommen, spricht mich ein Mann an, der kurz zuvor neben uns sein Auto parkte. “Hat dieser Wohnwagen den typischen englischen Grundriss mit den zwei Längsbetten vorn?” “Ja, hat er”, antwortete ich. Der Mann und ich führten das Gespräch noch einen Moment fort, als der Mann bemerkte:” Der Wagen hat sogar die Tür auf der richtigen Seite!”

Was soll ich sagen? Auch wir genießen unsere Lunar Stellar und denken auch, die Tür auf der richtigen Seite zu haben ;-)

Die Sache mit der Kamera-App

Mein neues Telefon nahm ich zum Anlass, einige Apps zum Fotografieren auszuprobieren. Wäre es vielleicht möglich auf die “richtige” Fotokamera zu verzichten und nur noch damit zu fotografieren?
Sicher, die Ansprüche sind unterschiedlich und die Fortschritte bei den Smartphones nicht weg zu diskutieren. Die von mir verwendeten Apps zur Aufnahme erlauben ausnahmslos das Einstellen aller relevanten Parameter und speichern die Bilddaten auf Wunsch sogar als RAW-Daten ab!
Die Ergebnisse sind wirklich gut und reichen in vielen Fällen durchaus aus. Noch wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass das Smartphone eigentlich immer dabei ist und bekanntlich ist die beste Kamera die, welche man dabei hat.

Darüber hinaus bieten die Smartphones coole Looks, auch wenn diese in einem Bildbearbeitungsprogramm am heimischen Rechner leicht selbst erstellt werden können. Diese Möglichkeit hat aber längst nicht jeder, von daher ist das eine tolle Zugabe.
Auch die Qualität der Abzüge ist gefällig und stellt selbst verwöhntere Naturen zufrieden. Meine Kamera jedoch, wird auch dieses Smartphone nicht ersetzen.

 

mogenstimmung am deich

Noch schnell ein Bild, dann gehts auch schon wieder zurück.