Auf der Suche nach einer praktikablen Lösung für Übernachtungen in unserem VW-Multivan haben wir uns für den Selbstbau einer Küchenbox entschieden. In diesem Beitrag berichte ich über die Beweggründe dafür und den Bau der Box.

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Der Markt für Küchenboxen

Der Markt für Selbstausbauer eines VW-Busses oder eines Kastenwagens hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Waren es in der Vergangenheit vornehmlich lokale Anbieter, welche neben Campingzubehör auch Teile und Module für den Ausbau anboten, bedient sich der moderne Ausbauer vor allem im Web.
DIY und Vanlife sind nun die Begriffe, hinter denen sich so begehrenswerte Teile wie Pushlocks und Leichtbaumöbelplatten verbergen.

Sei es drum, viele der neuen Ausbaulösungen empfinde ich als willkommene Ergänzung zu den damaligen Angeboten. Vor allem die temporär zu installierenden Campingboxen für den VW-Bulli treffen meinen Nerv, denn unser Bulli ist im Alltag ein Nutzfahrzeug. Daher sollte das Platzangebot keinesfalls durch den Einbau von Campingmöbeln reduziert werden.

Doch wer sich im Web auf die Suche nach einer vorgefertigten Lösungsalternative begibt, wird wahrscheinlich, wie ich, zu der Erkenntnis kommen, dass die Angebote recht teuer sind. Darüber hinaus haben mich einige Angebote handwerklich nicht überzeugen können.

Materialwahl

Für den Ausbau von Campingfahrzeugen bietet sich leichtes Pappelsperrholz an. Es wird in verschiedenen Stärken beschichtet und unbeschichtet angeboten. Dieses Material wäre meine erste Wahl gewesen, wenn ich Platten in der Größe von 120cm x 250cm ohne Probleme hätte verarbeiten können. Kann ich jedoch nicht! Also bleibt nur der Gang zu einem örtlichen Holzhandel, der auch Zuschnitte anbietet. Bei diesem gab es das Pappelsperrholz nur bis zu einer Stärke von 12mm, leider zu wenig für mein Projekt.

Daher fiel meine Wahl auf eine Pappel-Tischlerplatte, denn die gab es in 16mm Dicke. Würde ich noch einmal wählen müssen, bekäme Multiplex ohne Siebdruck in 15mm Stärke den Zuschlag.

Die Pappel-Tischlerplatte sieht an den Schnittkanten nicht sonderlich schön aus und die Verarbeitung (z.B. Fräsen) ist eine Herausforderung. Dafür ist die Oberfläche angenehm glatt und schön anzusehen. Die Zuschnitte vom Holzfachhändler sind von guter Qualität und passgenau.

Unsere Anforderungen an eine Küchenbox

Unsere Anforderungen an eine Küchenbox für den VW-Bulli sind folgende:

-Höhe und Tiefe sollen optimal zur Schlafsitzbank des Multivans passen.

-Die Box sollte die Kompressor-Kühlbox, eine Herdplatte, einen Wasserkanister und auch die Kochutensilien unterbringen können.

-Die Box sollte eine kleine Ablage haben, um darauf Kisten oder Sonstiges abstellen zu können.

-Die Box sollte stabil, aber nicht zu schwer sein.

-Die Box sollte aus Modulen bestehen, damit diese von einer Person ein-, beziehungsweise ausgebaut werden können.

-Die Box sollte sich bei Nichtbenutzung platzsparend unterbringen lassen.

-Die Box sollte nicht zu teuer sein.

Die Konstruktion

Die Box sollte stabil und leicht sein sowie aus Modulen bestehen. Die Entscheidung fiel schließlich auf eine Konstruktion, die aus vier Modulen besteht.

Die Module bestehen aus einem Grundbrett, zwei Boxen und einem Zwischenbrett. Die Boxen bestehen jeweils aus zwei Seitenwänden in 60cm x 49,5cm Vollmaterial (16mm Pappel-Tischlerplatte).

Verbunden sind die Seitenwände durch je drei Bretter in den Größen 36,8cm x 12cm und 36,8cm x 15cm in 16mm Stärke. Die breiteren Bretter sind im unteren Bereich der Boxen verbaut, die schmaleren im oberen. Je zwei Bretter bilden in der Rückwand einen Winkel. Diese Konstruktion ist stabil und spart gegenüber der Verwendung von Vollmaterial Gewicht ein. Die Bretter sind verleimt und mit Schrauben fixiert. Die Befestigung lässt sich optisch ansprechender umsetzten, aber ich hatte schlicht keine Lust auf den verhältnismäßig großen Aufwand.

Die Boxen sind mit 8mm Holzdübeln auf der Grundplatte fixiert; damit ist die Position stets nachvollziehbar.

Die Boxen habe ich mit Schwerlastauszügen von 550mm Länge versehen, an denen Aluminiumwinkel befestigt sind. Diese Winkel sind an den Innenboxen befestigt und konnten über die Langlöcher der Winkel und Auszüge passgenau ausgerichtet werden. Die Schwerlastauszüge sind mit einer Sperre versehen, welche das selbsttätige Herausfahren der Innenboxen beim Fahren und an Schrägen vermeiden.

Um in der Mitte zwischen der beiden Boxen den Kühlschrank unterbringen zu können, habe ich jeweils eine Auszugsschiene an den Außenwänden der Boxen angebracht. Eine Pappelsperrholzplatte von 12mm Stärke ist durch 5mm Schrauben mit dem unteren Winkel der Auszüge verbunden und nimmt den Kühlschrank auf.

Damit eine Liegefläche entsteht, werden die Boxen mit einer 16mm starken Pappel-Tischlerplatte verbunden, die von vier stabilen Winkeln (Ikea Küchenschrank) getragen wird.

Die Befestigung der Box

Um die gesamte Box sicher zu befestigen, habe ich jedes Modul extra abgesichert. Für die Schienen im Multivan gibt es T-Stücken mit Gewinde und Rendelschrauben zu kaufen. Zwei mit Schrauben an der Grundplatte angebrachte Winkel dienen als Aufnahme für diese Haken in den Schienen. Die Boxen werden durch 50mm Kopfschrauben mit Flügelmuttern und Karosseriescheiben mit der Grundplatte verbunden. Dabei werden die Schrauben von unten durch die Grundplatte gesteckt. Das ist stabil und hat sich in der Praxis bewährt. Außerdem können alle Auszüge gleichzeitig herausgezogen werden, ohne das die Box aus dem Kofferraum kippt!

So, das sind meine Idee und Umsetzung einer Busbox. Zusammenbau, Schleifen, Kanten fräsen und Lackieren hat einiges an Zeit verschlungen; ich habe die Stunden jedoch nicht gezählt. Gezählt hingegen habe ich meine Ausgaben: 550€ habe ich insgesamt für die Auszüge (150€), das Holz, die Schrauben und die Aluwinkel ausgegeben. Die Box hat nicht die Qualität einer Schreinerarbeit, aber die Arbeit hat mir unendlich viel Spaß bereitet und einiges an Ausgaben erspart. Das ist doch smart, oder?

Jippie ja,ja, jippie yeah :-)

Anmerkung zu den Bildern

Wir haben den roten Bulli spontan verkauft und auf Wunsch des neuen Besitzers die Küchenbox im Fahrzeug belassen. Auf den Bildern sind daher unterschiedliche Kühlboxen, Utensilien und Kocher zu sehen.