Den Sprite Alpine Sport 470CF  kann man entweder als einen kompakten 4-Bett Mittelklasse-wohnwagen oder als ein großzügiges Pärchendomizil ansehen. Wir konnten jeweils die Modelle 2014 und 2015 über eine Saison als aktive Camper ausprobieren. Der besondere Grundriss mit der hellen und lichtdurchfluteten Dinette im Bug ist bei beiden Modellen gleich, im Detail hat sich Aufbau und Ausstattung verändert.

 

Der Wohnbereich gleicht einem Wintergarten-Das Sunroof macht es möglich

Der Wohnbereich gleicht einem Wintergarten-Das Sunroof macht es möglich

 

Das 2015 Modell verfügt  über einen holzfreien Karossrieaufbau, der Boden ist jedoch weiterhin aus Holz. Statt der Holzlatten werden in der Karosse Polyurethaneinleger verarbeitet. Dieses Material verrottet nicht so schnell wie Holz und nimmt Feuchtigkeit nur sehr geringfügig auf.

Des weiteren hat das 2015 Modell nun ein GFK-Dach erhalten, welches in gewissen Grenzen hagelresistent ist. Im Innenraum hat das neue Modell sowohl eine höher wertige Matratze erhalten, als auch LED-Leuchten. Auch das Holzdekor und der Wasserhahn wurden überarbeitet.

 

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Das Modell 2015 in Zingst

In der Praxis

Im 470CF lässt es sich gut aushalten, das Raumgefühl ist wirklich überzeugend. Das “Sunroof”, also das Zusatzfenster über der Bugdinette leistet ganze Arbeit beim Ausleuchten des Wohnis. Hier hat man eher das Gefühl in einem Wintergarten zu sitzen, als in einem Wohnwagen. Toll.

Die Dinette ist eigentlich bequem, leider sind die Rückenpolster etwas kurz geraten und bieten wenig halt. Ein zusätzliches Kissen kann gute Dienste leisten und macht die Dinette etwas gemütlicher. Zwei Kinder können auf dieser Dinette mit einem Maß von etwa 100cm x 208cm noch einigermaßen gut schlafen, wenn es zu eng wird, kann das kleine Tischchen entfernt werden, dann ist es ein Bett von 140 x 208cm nutzbar. Das entstandene Loch muss dann jedoch mit Kissen ausgepolstert werden.

 

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Die Dinette: Bequeme, hell und Dank Teetisch auch praktisch. Die grünen Kissen wurden nachträglich zugefügt und lockern die Inneneinrichtung etwas auf.

 

Das kleine Tischchen/Schränkchen zwischen den Polstern lässt sich ausziehen und ist ein wirklich praktisches Detail im Sprite. Ob bei kurzen Stops oder am Abend, der große Tisch wird nur benötigt, wenn die ganze Familie am Tisch sitzt und essen möchte.

Das Festbett im Heck ist sehr gemütlich, wenn auch mit 138cm nicht sonderlich breit. Für groß gewachsene Personen könnte der abgeschrägte Teil des Bettes ungemütlich werden, normal groß gewachsnene Menschen

kommen gut zurecht. Der Bettkasten öffnet vollständig und lässt sich gut beladen. Leider sind die Warmluftrohre nicht gut geschützt und nehmen leicht Schaden.

Warmluft ist ohnehin ein Thema im Sprite. Denn bei kälteren Temperaturen, also ab 4°C kommt in der Dinette nur noch ein laues Lüftchen an. Stellt man eine höhere Temperatur an der Heizung ein, dann ist es im Mittelteil und im Heck des WW zu warm.

 

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Im Februar in St. Peter-Ording-Ganz schön kalt.

 

Im Mittelteil befindet sich auch die Küche. 114l Kühlschrank, Dreiflammenkocher mit Piezozündung und Edelstahlspüle. Der Kühlschrank stank bei der Inbetriebnahme, beim 2014 Modell war eine Leitung nicht richtig verlegt worden und musste in der Position korrigiert werden.

Der Kühlschrank funktioniert während der Fahrt auf 12V nur, wenn am Zugfahrzeug die Zusatzleitungen auf Pin 10 (geschaltet Plus) und Pin 11 (Masse) verlegt sind!

Diese Leitungen laden dann auch die Batterie während der Fahrt, wenn denn eine verbaut ist. Das Ladegerät ist zwar serienmäßig, mag aber AGM-Batterien von Yellow nicht so gern. Wir hatten beim 2014 Modell ernorme Elektrikprobleme, welche möglicherweise durch diese Batterie-/Ladegerätkombination verursacht wurde. Im 2015 ist nun eine andere Batterie verbaut und es sind bisher keine Probleme aufgetreten.

Der Wasserhahn ist in der Mitte der Arbeitsfläche angebracht und hat schon für lustige Momente gesorgt. Denn das Wassersystem ist eine Art Hybridlösung englischer und kontinentaler Bauweise. In England werden keine internen Wassertanks verbaut, sondern das Wasser über “Rolltanks” unter Hilfenahme einer externen Pumpe ins Innere befördert. Für den Kontinentalmarkt hat Sprite nun einen Tank eingebaut, befüllt werden muss der jedoch mit einer externen Wasserpumpe.

 

Die Küche im Alpine Sport

Die Küche im Alpine Sport

Den Wassertank befüllen,

geht dann so: Wasser holen, Pumpe einhängen, Pistolengriff mit elektrischen Kontakten in die Steckdose stecken und dann innen die Pumpe an dem zentralen Bedienpanel aktivieren. Und schwupp füllt sich der interne Wassertank. Blöd nur, wenn bei der Entleerung des Wassertanks der Wasserahn zur Entlüftung geöffnet wurde und die Abdeckung zur Spüle unten ist, oder der Wasserhahn ordentlich zur Mitte ausgerichtet ist. Wenn in dieser Konstellation die äußere Pumpe aktiviert wird, wird auch gleichzeitig die Pumpe für den inneren Tank aktiviert. Wasser marsch und der Wohni wird geflutet.

 

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Truma Christal Wasserpumpe zum Befüllen des internen Wassertanks.

 

Citywasseranschluss nennt sich bei Sprite Ultraflow Waterline

Für Freunde des Citywasseranschlusses gibt es von Truma das Crystel System mit der Ultraflow Waterline. Dieses System besteht aus dem Pistolengriff für den Aussenanschluss, einem Druckminderer auf 2,6 Bar und den Anschluss zum Wasserhahn. Aber Vorsicht, denn im Alpine Sport ist im Gegensatz zum Cruzer lediglich eine Truma Therme 5l aus Kunststoff verbaut, welche lediglich für einen Druck von 1,3 Bar ausgelegt ist.

Truma Christal City-Wasser-Anschluss = Dauerwasseranschluss mit Druckminderer.

Truma Christal City-Wasser-Anschluss = Dauerwasseranschluss mit Druckminderer.

 

Ausserdem müssen zwei weitere Absperrhähne zum Tank nachgerüstet werden, was sich jedoch sehr einfach gestaltet. Wer kein warmes Wasser benötigt, der kann die Therme mit einem Stück Schlauch überbrücken und schon ist der englische Citywasseranschluss fertig.

Der Hersteller der Leitungen ist John Guest und diese sind von sehr guter Qualität. Das Maß ist metrisch, wie alles in diesem WW. Prima.

Großes Bad ohne Dusche

Das Bad neben dem Bett ist großzügig und verfügt lediglich über eine Thetford Toilette. Es ist auch keine Duschtasse verbaut, das betreten des Raumes ist daher ohne das Übersteigen einer Kante möglich. Das Reinigen des Raumes gestaltet sich auch sehr einfach und ist gut gelöst. Und dennoch, eine Duschtasse bringt zusätzliche Stabilität für die Wand zum Bett und auch wenn nicht im Wohni geduscht werden soll, ist eine Duschtasse beim gründlichen Waschen hilfreich. Eine Banktoilette würde weniger Raum benötigen und praktischer sein als die verbaute Drehtoilette. Ein kleiner aber praktischer Hängeschrank über der Toilette rundet das Bad ab.

 

Der Schlauchanschluss misst 32mm

Der Schlauchanschluss misst 32mm

Leider ist in diesem WW kein Dachfenster im Bad verbaut, feuchte Handtücher zum Trockenen aufzuhängen ist daher nur möglich, wenn das kleine Seitenfenster im Bad geöffnet wird, das aber nicht so praktisch ist, wie es ein Dachfenster ist.

Direkt vor dem Bad ist ein Waschbecken mit Unterschrank verbaut, dass leider sehr klein ausfällt. Ausgiebiges Waschen ist hier nur eingeschränkt möglich, der Boden häufig nass.

Prima Küche

In der Küche lässt es sich hingegen prima leben; der Raum zwischen Küchenblock und Heizung ist sehr großzügig. Auch wenn alle an Bord sind, kommt man noch ohne blaue Flecken aneinander vorbei.

Herd und Spüle sind Standard Artikel von Thetford und soweit gut. Eine kleine Arbeitsfläche zwischen den Geräten kann gut genutzt werden. Der Kühlschrank mit 114l Fassungsvermögen ist völlig ausreichend und hat eine gute Kühlleistung.

Viel Stauraum, aber merkwürdige Maße

Der Stauraumsituation im Alpine Sport ist etwas zwiespältig, weil nicht ganz schlüssig. Obwohl auch mit vier Personen an Bord keine Stauraumprobleme aufkamen (man muss ja nicht alles von zu Hause mitnehmen), sind die Schränke zum einen etwas schmaler als bei den deutschen Mitbewerbern und zum anderen fehlen teilweise Einlegeböden.
Wenn Einlegeböden verbaut sind, dann sind diese leider noch schmaler und so eigentlich für die Katz. Der Kleiderschrank befindet sich neben dem Küchenblock und blockiert nicht den freien Blick nach hinten. Dennoch ist auch dieser Schrank recht schmal und die Nutzung tricki. Darüber hinaus ist in diesem Schrank auch noch der Tisch untergebracht, welcher mit viel Geschick ein- und ausgeladen werden muss, soll es keine Schäden an den Oberflächen geben.

Die Möbel sind teilweise etwas nachlässig eingebaut und an den Umleimern sind Klebstoffreste zu sehen und zu fühlen. Die Durchbrüche und die Art der Verlegung der Leitungen dürfte sorgfältiger ausgeführt sein. Leider fehlen auch Umluftleitungen hinter den Polstern und auch in den Schränken kann die Luft nicht wirklich zirkulieren.

Karosserie

Der Sprite besteht an den Seitenwänden aus Alu-Glattblech, das Heck aus einem einteiligem ABS-Kunststoff, das Dach aus GFK und die Front ist einteilig aus GFK gefertigt. Das sehr große Frontfenster benötigt recht viel Kraft zum Aufstellen, darüber hinaus wellt es sich bei starker Hitzeeinwirkung.

 

Bücken oder suchen? Nö danke!

Bücken oder suchen? Nö danke!

Fahrverhalten

Der Alpine Sport 470Cf brachte leer 1052 auf die Waage und lag damit gerade mal 2,0kg über der Werksangabe. Es ist sind Gesamtgewichte von 1300 oder 1500kg möglich. Mit einer 11kg Aluflasche, einem 25m Kabel, einem Abwassertank und ein paar Utensilien, aber ohne Frischwasser, kommt der Sprite am Kupplungsmaul auf ca. 60kg. Es ist also genug Luft nach oben und der WW kann gut über die Ladung austariert werden.

Das Fahrverhalten ist völlig problemlos und der Sprite läuft ruhig hinterher. Ob mit einem Yeti oder einem VW Bus T5, der Sprite macht keine Zicken. Einzig bei geringen Gewichtsunterschieden zwischen Zugfahrzeug und Sprite, kann es zu leichter Unruhe im Gespann kommen. Hinter einem VW Bus T5 ist das Fahrverhalten einfach nur traumhaft.
Dennoch sollte auch der Sprite gewissenhaft beladen werden, denn bei unsachgemäßer Beladung wird auch dieser Wohnwagen nervös und schlingert all zu leicht.

Die 225cm Breite machten sich auf engeren Straßen bezahlt, insbesondere in England oder auch auf deutschen Nebenstraßen ist das Fahren recht relaxt. Die Gesamtlänge von 665cm ist noch reisetauglich und hat sich insgesamt bewährt.

 

Mit dem Sprite Alpine Sport 470CF in Wales

Mit dem Sprite Alpine Sport 470CF in Wales

Fazit

Es war schon immer anstrengender etwas Besonderes zu besitzen. Leider. Dafür wird man mit einem unvergleichlichen Raumgefühl  und einem attraktiven Äusseren belohnt. Der leichte Alpine Sport bietet alles, was Camper zum Wohlfühlen benötigen und macht auf der Tour eine Menge Spaß. Wer sich mehr Komfort wünscht, wird einen Sprite Cruzer wählen müssen, der jedoch deutlich schwerer ist als der Alpine Sport.

Well done.