Ein Erfahrungsbericht mit beiden Varianten und zwei verschiedenen Wohnwagen.

Es hat den ganzen Tag geregnet und es ist schon spät, als wir auf dem Platz in der Lüneburgerheide ankommen. Der Regen prasselt  noch immer herunter, der Platzwart weist uns einen Übernachtungsplatz am Waldrand zu. Als ich die Wiese im Halbdunkel wahrnahm, stand ich auch schon drin. Puh, 1300 kg am Haken, ob wir hier morgen in der Früh heraus kommen? Der Wohni blieb am Haken, bloß nicht weiter einsinken lassen.

In der Nacht hat es weiter geregnet, entsprechend sumpfig war der Boden. Alle rein in den Yeti, Motor an, ersten Gang einlegen und ganz sachte die Kupplung kommen lassen. Und? Kein Problem, die Fuhre fuhr ohne zu mucken los und das mit voller Besetzung. Ach ja, der Yeti hatte kein Allrad!


Andere Situation, gleiches Gespann: Es regnet leicht, von einer Landstrasse geht es auf eine Autobahnauffahrt. Die Auffahrt ist leicht ansteigend, der Kurvenwinkel etwas eng. Noch während des Lenkprozesses drehen die Vorderräder durch, der Yeti hat definitiv Traktionsprobleme. Der Wagen bricht leicht aus, ESP bremst ihn spürbar ein. Das ganze Gespann wirkt etwas instabil und nicht mehr souverän. Der Frontantrieb hat eindeutig versagt und das in einer Situation, in der man nicht damit gerechnet hätte.

Ein anderes Zugfahrzeug soll es wieder richten und auch ein gutes Gefühl bei glatten Bedingungen bringen. Allrad, ist doch klar. Der Yeti ist eigentlich ein prima Auto,- also muß ein Yeti mit Allrad her. Gleich ein paar PS mehr können auch nicht schaden. Solche Autos gibt es dann auch gleich mit mehr Klimbim, was solls, man lebt ja nur einnmal.

Und, alles besser? Ja. Das Gespann hat gegenüber dem 2WD deutlich mehr Traktion unter schlechten Bedingungen, aber das hat viele Gründe, nicht nur wegen des Allrads ist die Situation besser geworden.


Überblick

Yeti 2WD
2,0l TDI, 81KW, 250Nm/1500U, 2WD, 16″ Räder, 215er Reifen, ca. 1500kg Gewicht.

Yeti 4WD
2,0l TDI, 103KW, 4WD, 17″ Räder, 225er Reifen, ca. 1700kg Gewicht

WW 1
Sterckeman Alizé 420 CP, 1100kg Gesamtgewicht, 2,1m Breite, 6 Meter Gesamtlänge

WW 2
Sprite Alpine Sport 470CF, Gesamtgewicht 1500kg, 2,25m Breite, 6,65 Meter Gesamtlänge


 

Der Yeti 2WD durfte sowohl den Sterckeman, als auch den Sprite an den Haken nehmen. Den Gewichtsunterschied zwischen den beiden WW konnte man deutlich wahrnehmen. Das höhere Gewicht und das deutlich größere Volumen des Sprites machten sich auf die Fahrstabilität negativ bemerkbar. Die mögliche Reisegeschwindigkeit sank mit dem Sprite, der Kraftstoffverbrauch erhöhte sich jedoch kaum. Die 81KW kamen mit dem Gewicht des Sprites gut zurecht, auch das 5 Gang Getriebe leistete gute Dienste. Der Gewichtsunterschied des Sterckemans und des Yetis 2WD von 400kg war ein gutes Verhältnis und auch die kompakte Bauweise des Sterckemans sorgten bei schlechten Bedingungen für ein stets gutes Fahrgefühl.


 

Yeti 4WD: Allrad sorgt für viel Grip

Das Allradsystem sorgt für steten Grip, auch wenn es Situationen gibt, an der die Haldex 5 Kupplung ruhig etwas schneller reagieren dürfte. So kann es vorkommen, dass es an kurzen Steigungen zum kurzfristigen Scharren mit den Vorderrädern kommen kann – auch ohne Anhänger am Haken!

Die 17″ Räder lassen den Yeti weniger nervös fahren, das Auto wirkt spurstabil. Die breiten 225 Reifen bringen ebenfalls deutlich mehr Grip, der niedere Querschnitt der Reifen sorgen für mehr Präzision beim Einlenken.

Die großen Aluräder sind unglaublich schwer, der Gewichtsunterschied zu den 16″ Alurädern mit 215 Reifen ist beträchtlich. Die hohe Masse der Räder lässt das Fahrwerk etwas weicher ansprechen, anscheinend ist das Fahrwerk auf die großen Räder abgestimmt?

wales

Der Yeti 4WD zieht den Sprite mit 1500kg zuverlässig und sicher.

Die 320Nm und 103 KW sind natürlich potenter, ein Rennwagen ist er auch mit dieser Motorisierung nicht. Während des Beschleunigens ist die Mehrleistung jedoch spürbar, das höhere Drehmoment scheint ein wenig in der langen Gesamtübersetzung zu versumpfen.

Insgesamt wirkt die Kombination aus dem Yeti 4WD und  dem Sprite wieder deutlich souveräner und sorgt für ein sicheres Fahrgefühl. Entscheidend dafür sind der Gewichtsunterschied zwischen WW und Zugfahrzeug, die größeren Räder und das Allradsystem. Der Yeti bringt vollgetankt 1670kg auf die Waage!

Ein anderer Unterschied macht sich aber durchaus bemerkbar: Den des Verbrauches. Der Allrad-Yeti ist deutlich durstiger als sein leichterer und schmaler bereifter 2WD Bruder. Im Alltag liegt der Unterschied meistens bei 1,5 Liter Mehrverbrauch. Im Gespannbetrieb sind es etwa 1 – 2 Liter mehr.

Vollbeladen und in bergigem Geläuf können bei flotter Fahrweise schon mal 11,5 Liter durch die Düsen laufen! In der Regel sind es etwa 10,0 Liter.

Das Gespann ist mit diesem Zugfahrzeug also gut motorisiert und läuft sehr spurstabil. Ab und wann wünscht man sich die 170PS Variante – sie würde wohl nicht schaden ;-)


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