Ist der Besitz eines Campingfahrzeugs erstrebenswert?

Ein schönes Campingfahrzeug sein Eigen zu nennen ist für viele von uns ein erstrebenswertes Ziel und wie man unschwer an meinem Blog erkennen kann, bereiten auch mir Campingfahrzeuge eine Menge Spaß.
Doch seien wir mal ehrlich: Ein Großteil der Campingfahrzeuge steht die überwiegende Zeit unbenutzt herum und wird lediglich für die ein oder andere Urlaubsfahrt genutzt. Ich konnte das gut auf dem Abstellplatz unseres Wohnwagens beobachten, auf dem in unmittelbarer Nachbarschaft Wohnwagen und Wohnmobile standen, die über das Jahr hinweg wenig bis gar nicht bewegt wurden.

Das eigene Fahrzeug ist kostspielig und zeitintensiv

Ein eigener Camper ist nicht nur eine kostspielige Angelegenheit, sondern ebenso eine sehr zeitintensive. Ich spreche aus eigener Erfahrung, denn ich habe nicht nur viel Zeit damit verbracht unsere Wohnwagen optisch und technisch in Schuss zu halten, sondern habe mich das auch einiges kosten lassen. Ein Weg aus dem Dilemma könnte das Mieten sein. Das Mieten eines Campingfahrzeugs kann für bestimmte Gruppen von Campern eine clevere Alternative darstellen und für diese sogar wirtschaftlich sinnvoll sein. Ich habe für mich vier Gruppen ausgemacht, für die das Mieten in Frage kommen könnte.

Stellplatz für das Reisemobil am Weingut

Mit diesem gemieteten Wohnmobil waren wir in Kroatien und Slowenien unterwegs.

Gruppe 1: Neueinsteiger

Die Qual der Wahl

Neucamper quält oft die Frage welcher Grundriss und welche Ausstattungsdetails sinnvoll beziehungsweise wünschenswert sind. Daher sollten vor dem Kauf unbedingt die eigenen Bedürfnisse mit dem Angebot der Hersteller abgeglichen werden und nicht umgekehrt.
Umgekehrt bedeutet: Lassen Sie sich keine Bedürfnisse aufschwatzen. Prüfen Sie genau, ob das Fahrzeug der Begierde wirklich zu Ihrem Lebensstil, Ihren finanziellen Möglichkeiten und Ihrem Anspruch an Platz und Komfort entspricht.

Auf die eigenen Bedürfnisse achten

Seien Sie offen für verschiedene Konzepte und schließen Sie nicht von vornherein bestimmte Bereiche aus. Wer sich öffnet hat eher die Chance, seinen eigenen Bedürfnissen folgen zu können. Optionen erhöhen zwar den möglichen Nutzwert, aber wenn diese nicht benötigt werden, erhöhen sie lediglich den Kaufpreis und das Gewicht des Fahrzeugs.
Eine falsche Kaufentscheidung, die im Urlaub vielleicht sogar zu Unbehagen führt, sollte daher unbedingt vermieden werden. Darüber hinaus ist der Verkauf eines Fahrzeuges in den meisten Fällen mit hohem finanziellen Verlust verbunden, daher kann die Devise für Einsteiger nur lauten: Erst mieten, dann kaufen!

Gruppe 2: Erfahren, aber wenig freie Zeit

Erfahrene Camper können in der Regel gut einschätzen, was sie für einen angenehmen Urlaub benötigen. Doch Job, Familie und Verpflichtungen geben der reinen Freizeit nur wenig Raum.
Fahrzeuge dieser Gruppe von Campern stehen häufig unbenutzt auf einem Abstellplatz und naht dann endlich der Urlaub, muss das Fahrzeug für die Reise vorbereitet und womöglich auch noch zur technischen Abnahme vorgeführt werden. Lohnt sich das? Abgesehen davon, dass sich Gutverdiener das leisten können, ist der Zeitfaktor in diesem Fall der Punkt, der gegen ein eignes Fahrzeug spricht.

Gruppe 3: Die Flexiblen

Personen dieser Gruppe campen zwar, sind aber durchaus auch für andere Urlaubsformen offen. Ein eigenes Campingfahrzeug würde zwar die Flexibilität erhöhen, sie müßten dafür aber einen hohen finanziellen und zeitlichen Tribut zollen.
Wer gern breit aufgestellt ist und flexibel auf seine Bedürfnisse reagieren möchte, der sollte sich nicht an ein kosten- und zeitintensives Campingfahrzeug binden.

Denn wer lediglich in den Sommermonaten campt und im Winter lieber im Hotel oder Ferienhaus übernachtet, sollte sich bewusst sein, dass, für die Investitionskosten eines Campingfahrzeugs, sehr viele Übernachtungen in einem Hotel oder Ferienhaus möglich sind.

Gruppe 4: Finanziell labil

Auch wenn der eigene Camper Ihr Traum ist, sollten Sie sich die Anschaffung sorgfältig überlegen, wenn Sie nicht über souveräne finanzielle Mittel verfügen. Mag sein, dass das eine oder andere Angebot lukrativ erscheint, aber wenn es eine finanzielle Belastung darstellt und diese gar zu Einschränkungen in wichtigen Bereichen des Alltags führt, dann sollte die Entscheidung gegen ein eigenes Campingfahrzeug ausfallen. Bedenken Sie: Wenn Ihnen die Mietgebühr eines Campingfahrzeugs zu hoch erscheint, dann werden Ihnen die Kosten für ein eigenes Fahrzeug erst recht zu hoch sein!

 

Gebrauchtkauf

Der Erwerb eines gebrauchten Campingfahrzeugs ist selbstverständlich eine Alternative zum Neukauf, doch auch hierbei gilt: Wer ein technisch und optisch gutes Fahrzeug erwerben möchte, bekommt das in der Regel nicht zum Schnäppchenpreis.

Wohnmobile sind derzeit besonders nachgefragt, entsprechend teuer, wenn nicht gar überteuert, sind die meisten angebotenen Fahrzeuge am Markt. Das gilt leider auch für Fahrzeuge, die nicht sonderlich gut gepflegt wurden.
Doch wer aufmerksam die Angebote durchforstet und sich nicht zu sehr auf eine Marke oder ein bestimmtes Modell beziehungsweise Grundriss festlegt, kann mit etwas Glück trotzdem ein Schnäppchen machen.

Was gegen das Mieten spricht

Gegen das Mieten spricht häufig die Verfügbarkeit. Wer nicht rechtzeitig bucht, guckt vor allem in den Hauptreisezeiten schnell in die Röhre. Und auch wenn der Mietpreis nur ein Bruchteil dessen ist, was ein Campingfahrzeug im Erwerb kosten würde, sind die Mietpreise, vor allem in der Hauptsaison, kein Pappenstiel.
Spontan mal weg ist auch schwierig, denn neben der Verfügbarkeit gehören zum Mieten das Ausfüllen zeitintensiver Formalien, die Übergabe und Abnahme des Campingfahrzeugs und, natürlich auch noch, der Transfer zum Verleiher. Darüber hinaus geben die Vermieter in den meisten Fällen einen Zeitraum vor, in dem ein Fahrzeug abgeholt und wieder zurückgebracht werden muss. Und zu guter Letzt ist nicht jedes Mietfahrzeug in einem guten Zustand und technisch oder hygienisch manchmal fragwürdig.

Fazit

Sind Sie nach diesem Beitrag verunsichert? Prima, dann ist dieser Beitrag genau an der richtigen Adresse angekommen.
Wenn nicht, dann gehören Sie nicht zu einer der oben aufgeführten Gruppen und haben die Dinge bereits für sich sortiert beziehungsweise verfügen, sowohl über ausreichend finanzielle Mittel, als auch freie Zeit, für ein Freizeitfahrzeug!