“Gates of Summer” ist ein Treffen für Wohnmobilisten à la couleur. Ich war dort und habe mich ein wenig umgesehen.

Vanlife will mehr sein,  als nur Camping

Unter “Vanlife” versteht die Community der Teilnehmer mehr, als nur den Ausbau eines Kastenwagens, der temporär oder gar für eine längere Lebensphase, als Behausung dient. Es beschreibt auch ein Lebensgefühl, das durch Nachhaltigkeit, Freiheit und das Draußen sein geprägt wird. Das sind für mich Gründe genug der Veranstaltung einen Besuch abzustatten, auf der sich “Vanlife”-Fans vom 25.06.21 bis zum 27.06.21 in Borkenberge auf einem Campingplatz trafen.

campervan Summit Meeting

Vanlife: Nix neues, aber neu definiert

“Vanlife” ist eigentlich ein alter Hut. In den 60er und 70er Jahren gab es bereits eine größere Bewegung von vornehmlich jungen Menschen, die Transporter bewohnbar machten und damit die Welt erkundeten. Ganz Verwegene schafften es bis Indien, andere bis Marokko oder auch nur bis Spanien. In der Hauptsache galt es, dem spießigen Muff des Alltags zu entrinnen, politischen oder spirituellen Bewegungen zu folgen.

Campervan Summit Meeting

Campervan zwischen Hippi-Zeit und Instagram

Aber auch in der Zeit zwischen Hippi-Bewegung und Instagram wurden Kastenwagen für Reisen umgebaut, um damit, zum Beispiel während eines Studiums, auf Reisen zu gehen. Haben wir auch gemacht, nur mit dem Unterschied zu heute, dass zu dieser Zeit diese Art zu Reisen, keine besondere Bezeichnung hatte und auch nicht brauchte.

campervan summit meeting

Gates of Summer in Borkenberge

Anmerkung: Campervan Summit Meeting steht für Gipfeltreffen der Wohnmobile.

Waren früher Hannomag-Henschel und VW-Bulli die bevorzugten Kastenwagen für Selbstausbauende, sind es heute Ducato und Co. Die Ausbauten spiegeln teilweise die Lebensphilosophie der Besitzenden wieder und so variieren die Lösungen von eher pragmatisch, bis handwerklich perfekt. Neben neuen und noch relativ jungen Fahrzeugen, konnte ich ein paar echte Schätze vergangener Tage entdecken. Vor allem die VW-T2 und T3-Bullis haben es mir angetan, aber auch die alten Mercedes Transporter, haben, nach wie vor, sehr viel Charme.

Der Rowi Van von Robert und Wiebke

der rowivan beim campervan summit meeting in borkenberge
rowivan von innen
rowivan sitze

Ebenfalls beim Treffen dabei war mein alter Kumpel Robert und seine Frau Wiebke, die mit ihrem Selbstausbau unter dem Namen “Rowi Van” auch auf Instagram unterwegs sind. Ich stellte das Projekt der Beiden bereits in der Frühphase vor und war gespannt, wie es final wohl aussehen würde.

Von außen erinnert der VW-Crafter nun an einen überdimensionalen Turnschuh der Marke mit den drei Streifen und wer der beiden Schuhvorliebe kennt, wundert sich darüber nicht. Der Innenausbau entspricht zwar eher dem üblichen Muster von Kastenwagen, aber beim Design haben Robert und Wiebke stilsicher ihre eigene Linie verfolgt. Das der Ausbau handwerklich 1a ausgeführt wurde, entspricht dem Ehrenkodex der drei beteiligten Handwerker. Ganz besonders Stolz ist Robert jedoch auf die neuen Sitzbezüge im gelben Karomuster, welche, ebenfalls handwerklich perfekt, das schnöde Cockpit erheblich aufwerten. Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, was mit Ideen und Geschick aus einem gebrauchtem Transporter werden kann. Bravo.

campervan weltenbummler

Weltenbummler und andere Teilnehmer

Neben meinen Bekannten hatten natürlich noch viele weitere Camper teilgenommen, mit denen ich beim Rundgang schnell ins Gespräch kam. Camper sind halt Camper, egal ob diese mit einem Zelt oder einem Expeditionsfahrzeug unterwegs sind.

campervan mit Sticker von naderen Campern

Worum es eigentlich geht

Am Ende meines Rundgangs wurde mir einmal mehr bewusst, worum es bei solchen Treffen eigentlich geht: Um den persönlichen Austausch und das soziale Miteinander innerhalb einer ideologischen Gemeinschaft, den virtuelle Plattformen nicht bieten können, auch wenn die Bilder darauf noch so schön inszeniert werden.