Schnee, Eis, Kälte: Während in Deutschland der Vorfrühling mit hohen Temperaturen das Ende des Winters einleitete, war es im Norden Schwedens noch bitter kalt.

Was wir auf der 14 tägigen Reise im März 2019 erlebten und welchen Herausforderungen wir uns stellen mussten,  lesen Sie in diesem Reisebericht.


Hinweis: Bericht enthält externe Links

Tag 1

Regen, Regen, Regen – unsere erste Etappe führte uns ins Schleswig-Holsteinische Medelby, das nahe der dänischen Grenze gelegen ist.
Nach 520km übernachteten wir auf dem Campingplatz Camping Mitte, den wir bereits mehrfach besuchten. Obwohl in der Winterzeit das Büro nur morgens besetzt ist, ist das Einchecken bis in die späten Abendstunden problemlos möglich. Und das läuft wie folgt ab: Den Knopf an der Rezeption drücken, auf eine Antwort warten, daraufhin eine Zugangskarte und weitere Informationen aus dem Briefkasten nehmen und anschließend einen Standplatz beziehen. Am nächsten Tag wird abgerechnet.

Tag 2

Guten Morgen Dänemark-Warten auf dem CP auf die Fähre nach Göteborg

Auch am zweiten Tag unserer Reise regnete es unaufhörlich und sie endete an der dänischen Küste in dem Örtchen Saeby, das  wenige Kilometer vom Hafen in Frederikshavn entfernt liegt. Von Frederikshavn aus fuhr unsere Fähre am nächsten Morgen nach Göteborg.
Auf dem Campingplatz Svelereden Camping & Hytteby erhielten wir von einem freundlichen Betreiber einen Platz mit herrlichen Blick auf das Meer zugewiesen. Aber auch sonst ist dieser Platz eine Empfehlung wert, denn die Sanitäreinrichtungen sind sauber, die Küche luxuriös ausgestattet und viele weitere Annehmlichkeiten, wie ein Solarium, ein Grillplatz usw., können von den Gästen genutzt werden.

Tag 3

Schneefall in Göteborg während wir mit dem Schiff in den Hafen einfahren

Die Fähre nach Göteborg startete pünktlich um 8:30 Uhr und hatte eine Fahrzeit von etwa drei Stunden. Die Überfahrt auf der Stena Jutlandica war sowohl kurzweilig, als auch angenehm und endete mit einer spektakulären Fahrt durch die Scheren Göteborgs. Insbesondere das Passieren der Brücke mit dem hohen Schiff war schlicht beeindruckend.
Die perfekte Anbindung des Hafens Göteborgs an die Autobahn erlaubte uns ein rasches einfädeln auf die E45 Richtung Karlstad, die Stadt, die unser Etappenziel werden sollte.

Der Vänernsee bei Karlstad am Abend unserer Ankunft.

Bereits in Göteborg kündigten deutlich kühlere Temperaturen und erste Schneeflocken an, was uns auf unserer Reise noch bevorsten sollte.
Und so erreichten wir am frühen Abend den Campingplatz First Camp am Vänernsee bei -3°C und Schnee.
Wir konnten unser Gespann auf einen Wohnmobilstellplatz abstellen, der über einen festen Untergrund verfügt. Die Absicherung mit 16A erlaubte den Betrieb der E-Heizung innerhalb der Truma CP4, um für die weitere Reise Gas zu sparen.
Das Frontcover zum Schutz und zur Isolation der Stellar-Front wurde während der Fahrt zunächst nass und im Anschluss war es gefroren. Ich hatte  deshalb Probleme beim Öffnen der Schnallen des Covers, um an den Gaskasten zu gelangen. Daran hatte ich bei den Vorbereitungen nicht gedacht.

Tag 4

Die Nacht war recht kalt, aber in der Stellar war es angenehm warm. Das Frontcover isoliert die große Fensterfront merklich, denn am inneren der Fenster war am Morgen kein Schwitzwasser kondensiert.

Die 26 ist eine Neberoute zur E45 und teils eng und  auch glatt.

Unser Etappenziel für diesen Tag hieß Sveg in Mittelschweden und das Navi des Yetis führte uns über die E45, aber auch über die 26 dorthin. Die 26 stellte sich zwar als sehr schöne, aber auch teilweise sehr anspruchsvolle Strecke heraus. Denn zum einem ging es stetig bergauf und bergab und zum anderen machte der zu Eis gewordene Schnee die Fahrbahn streckweise recht glatt. Dank der guten Winterreifen und des Vierradantriebs meisterte der Yeti diese Aufgabe jedoch tadellos und wir konnten trotz der erschwerten Umstände ein ordentliches Reisetempo vorlegen.
Kurz vor Mora wurden wir wieder auf die E45 geleitet, die zum Teil nicht wirklich besser zu befahren war.

Sveg am Abend – Der Campingplatz liegt zentral in der Stadt.

In Sveg checkten wir auf den Campinplatz Sveg Camping ein, der mitten in der Stadt gelegen ist und von einem Hotel betreut wird. Bei der Ankunft wählten wir die Telefonnummer, welche an der unbesetzten Rezeption angeschlagen war. Keine 10 Minuten später hatten wir einen schönen Stellplatz beziehen können, der ebenfalls mit 16A abgesichert war und wieder den Betrieb der elektrischen Heizungsanlage ermöglichte.

Nach Auskunft der Dame in der Hotelrezeption, in der wir unsere Stellplatzrechnung zu bezahlen hatten, war es in der Nacht zuvor -25°C geworden! Mannomann, dass ist wirklich kalt.

Der Campingplatz in Sveg hat, unserer Meinung nach, tolle Sanitäreinrichtungen, eine schöne Küche und einen netten Aufenthaltsraum mit Tischen, Fernseher und gemütlichen Polstern. Keine 100m vom Platz entfernt ist ein Supermarkt gelegen.
Wem das nicht reicht, der kann ein Stück weiterlaufen und findet zwei weitere Supermärkte. Wir waren zufrieden.
Sveg selbst ist zwar unspektakulär, aber ein guter Ort, um eine Pause einzulegen.

Tag 5

Guten Morgen Schweden – Schneefall in der Nacht bescherte uns ein mulmiges Gefühl für die anstehende Etappe.

Das Tagesziel hieß Östersund, das 180km von Sveg entfernt liegt.Es hatte in der Nacht geschneit und die Temperaturen waren mit -5°C weiterhin tief. Die Straßen waren zum größten Teil geräumt und es schien möglich die Fahrt aufzunehmen.

Mit zunehmender Entfernung zu Sveg wurde uns bewusst, dass diese Fahrt nicht so einfach wird, wie die vorherigen. Zum Teil war sie E45 noch so zugeschneit, dass die Fahrspur nicht zu erkennen war. Und als wenn die Situation nicht schon schwierig genug wäre, schneite es abschnittsweise heftigst.

Auf dieser Etappe ging die Post ab.

Als uns der Anhänger ein paar mal ausgebrochen war, bleib uns nichts anderes übrig, als die Geschwindigkeit zu senken. Mit dieser Maßnahme senkte sich jedoch auch die Motordrehzahl und das Brummen des Motors verdeutlichte uns anschaulich, wie kräftezehrend es sein muss, gegen den losen Schnee anzukämpfen und zugleich 1250kg am Haken zu haben.
Als Warnhinweis vernahmen wir einen vom Weg abgekommenen LKW, der zudem auf die Seite gekippt war.
Etwa 50km vor Östersund verbesserte sich der Straßenzustand und wir konnten unsere normale Richtgeschwindigkeit wieder aufnehmen.

Der See in Östersund war fast vollständig zugefroren-und wir auch.

Auf dem Campingplatz Östersund angekommen, erhielten wir an der Rezeption des Platzes die Mitteilung, dass zur Zeit die Biathlon Weltmeisterschaften seien und eigentlich keine Stellplätze mehr frei wären. Aber die Dame war nett und wies uns einen Platz im hinteren Bereich zu. Glück gehabt, denn ich hatte keine Lust am diesen Tag noch die letzte Etappe aufzunehmen.
Wir kuppelten die Stellar ab und verbrachten noch einen verschneiten Nachmittag in Östersunds Zentrum.

Tag 6

Der Tag 6 sollte unsere letzte Etappe in Richtung Norden werden.
In der Nacht hatte es heftig geschneit, auf dem Campingplatz wurden sogar mitten in der Nacht, mit einem großen Bagger, die Wege geräumt!
Stellar und Yeti waren komplett eingeschneit, etwa 20cm Neuschnee konnte ich ausmachen.

Vor dem Start der letzten Etappe, mussten Stellar und Yeti von Schnee und Eis befreit werden.

Ein freundliches Pärchen aus Hildesheim, das mit Ihrem Wohnmobil unterwegs war, half uns mit einer Leiter und einem Besen aus. Ein herzliches Dankeschön dafür noch einmal nach Hildesheim.
Von Schnee und Eis befreit machten wir uns mit dem Gespann auf den Weg nach Dorotea. Dorotea? Richtig, Dorotea heisst der Ort, in dem das Polar Wohnwagenwerk beheimatet ist. Dazu später mehr.

An dieser Stelle lief es ganz gut, aber es sollte viel schlimmer werden.

Es schneite leider immer noch und die Strassenverhältnisse waren schlicht katastrophal. Wir trösteten uns damit, dass die Etappe nur 180km lang werden würde, aber der Trost hielt nicht lange an. Wegen der Räumfahrzeuge war die Sicht zum Teil erheblich eingeschränkt, die Fahrbahn kam einer Rodelpiste gleich. Eine erzwungene Vollbremsung machte mir unmissverständlich klar, dass solche Manöver eher kontraproduktiv sind.

Der Wohnanhänger war während der Fahrt auf der Schneepiste deutlich zu spüren, denn er entwickelte durch die breitere Spur ein Eigenleben, das mir nicht schmeckte.
Keine Frage, dieser Abschnitt war anstrengend und zum ersten Mal wünschte ich mir diese Tour ohne den Wohni gemacht zu haben.

Unser Stellplatz in Dorotea neben einer Hütte. Es wurde bis zu -21,5°C kalt.

Am späten Mittag erreichten wir den Campingplatz Doro Camp in Dorotea, auf dem wir einige Tage verbringen wollten.
Der Campingplatz hat im Winter eigentlich geschlossen, aber die netten Betreiber, die ursprünglich aus den Niederlanden stammen, erlaubten uns neben einer Hütte zu kampieren, die im Winter weiterhin geöffnet ist.

Und der Grund für dieses Reiseziel?

Wie bereits angekündigt, steht in Dorotea das Werk für die Polar Wohnwagen. Tony Ekström, der Geschäftsführer von Polar, lud mich zu einer Werksbesichtigung nach Dorotea ein. Und weil ich schon länger Lust zu einem Campingturn unter winterlichen Bedingungen in Skandinavien hatte, sagte ich natürlich zu.
In einem gesonderten Bericht stelle ich das Polar Werk vor und werde von dem berichten, was Polar in Deutschland plant.

Teil II