Karte
Mal kurz weg!
Für ein verlängertes Wochenende sind wir mit der Lunar Stellar nach Schierke in den Harz gefahren, das direkt am Brocken gelegen ist und uns eine herrliche Winterlandschaft bot. Und es war eine Fahrt mit einigen „Unbekannten“. Denn wie steht es um die Wintertauglichkeit der Stella und wie Zuverlässig sind die Nokian Ganzjahresreifen im Zugbetrieb bei Matsch und Schnee? Um es vorweg zu nehmen: Beides wurde auf der Tour mit Bravour gemeistert, doch dazu später mehr.
Campingplatz direkt am Brocken
Unser Basislager war der Campingplatz „Schierker Stern“, der kurz vor Schierke am Brocken liegt. Die Anfahrt über Braunlage und Elend wäre unproblematisch gewesen, hätte uns das Navi nicht über eine „Abkürzung“ geschickt, welche über eine schmale Straße im tiefsten Harzer Wald führte. Doch auch dieser Weg war für das Gespann noch gut befahrbar, aber in völliger Dunkelheit im Wald bei Minusgraden und Glatteisgefahr, kostete diese Abkürzung dann doch den ein oder anderen Nerv.
Wald auf der falschen Seite
Der Campingplatz ist direkt an einem Wald gelegen, die Stellplätze sind auf drei Bereiche aufgeteilt. Der uns zunächst zugewiesene Platz war für die englische Ausführung unserer Stella leider ungeeignet, weil wir mit dem Ausgang zum Wald standen und die abschüssige Piste das Wenden des Wohnis ohne Mover nicht zuließ. Das nennt man Pech.
Besserer Stellplatz
Der anschließend zugewiesene Stellplatz war dann geeignet und auch der Stromanschluß war direkt in der Nähe und ohne super langem Stromkabel zu erreichen. Leider war der Anschluß nur mit 6A abgesichert und somit der Plan, mit der Elektroheizung der Truma CP4 zu heizen, leider nicht möglich. Nun gut, Gas gab es am CP für 25€ pro 11kg Flasche. Insgesamt war der Platz für uns ok, außer das kalte Duschen zu beklagen waren, was im Winter nicht angenehm ist.
Super Lage
Dafür ist die Lage des Platzes fantastisch, denn dort starten direkt Wanderwege zum Brocken und ins Schierker Umland. Am CP hält auch ein Bus, der mit der am Platz ausgehändigten Kurkarte kostenlos benutzt werden kann und eine praktische Möglichkeit ist, nach Schierke zu kommen. Vom Platz aus ist der Brocken in 7,5km zu Fuß erreichbar.
Besuchte Orte
Schierke
Den kleinen Ort Schierke kennen wir noch aus der Vergangenheit, doch damals war es noch ein verschlafendes Örtchen am Fuße des Brockens. Das hat sich gewaltig geändert und Schierke ist aktuell ein quirliger Ort vor allem für Familien mit kleineren Kindern und Wanderer, die zum Brocken hinauf wollen. Bekannt ist Schierke übrigens wegen des Magenbitters „Schierker Feuerstein“, den es im Harz an jeder Ecke zu kaufen gibt.
Wernigerode
Wernigerode ist ein sehr hübscher Ort im Ostharz mit tollem Altstadtkern. Wernigerode ist nicht nur Standort der historischen Eisenbahn, sondern auch vieler Cafés, Lokalen und Geschäften. Die Cafés sind in so hoher Anzahl vorhanden, dass es unmöglich ist, diese zu ignorieren. Das kalte und winterliche Wetter trug ein Übriges dazu bei, uns, ebenso wie viele andere, einkehren zu lassen. Lecker, mehr schreib ich nicht.
HSB – Harzer Schmalspurbahn
Eine tolle Attraktion ist die Harzer Schmalspurbahn, kurz HSB genannt. Diese historische Bahn wird mit Dampflokomotiven betrieben und verkehrt auf verschiedenen Strecken im Harz. Wir entschieden uns für die Tour von Wernigerode hinauf zum Brocken, welche ca. 1,5 Stunden dauert. Die Fahrt, vorbei an schneebedeckten Wäldern und riesengroßen Felsblöcken mit Eiszapfen an den Flanken, war wirklich herrlich. Leider war der Zug extrem voll und längst nicht für jeden war ein Sitzplatz vorhanden.
Lunar Stellar als Wintercamper
Wenn man danach geht, was in den einschlägigen Foren zum Thema Wintercamping zum Besten gegeben wird, dann kommen nur ganz wenige Fahrzeuge, vornehmlich aus Schweden, in Frage. Aber ein englisches Fahrzeug als Wintercamper? Eher nicht, oder? Aber liebe Camper, wir haben genau das Gegenteil erlebt. Die Stellar hat sich als ausgezeichneter Wintercamper bewiesen und uns mehr als positiv überrascht.
Schnell aufgewärmt
Der kalte Wagen wurde nach der Ankunft im „Mixmodus 1“ der Truma CP4 aufgewärmt und schon nach Kurzem war es angenehm warm im Wagen. Nach der ersten Nacht, welche etwa -11 Grad kalt war, hatte sich etwas Kondenswasser an den Scheiben gebildet. Dieses Kondenswasser entsteht durch die Feuchtigkeit, welche sich bei Nichtbenutzung des Wohnwagens in den Textilien und Polstern sammelt. Ist diese Feuchtigkeit erst einmal verdunstet, verschwindet auch das Kondenswasser an den Scheiben.
Lüften, lüften, lüften…
Wichtig ist es jedoch, den Wohnwagen nach der Nacht konsequent zu lüften. Wir hatten an den folgen Tagen keine Feuchtigkeit mehr an den Scheiben oder Wänden. Die Heizungsrohre sind so geschickt in dem Lunar Stellar verlegt, das zum einem die meisten Unterschränke erwärmt sind und zum anderen eine ausgezeichnete Hinterlüftung hinter den Polstern gewährleistet ist. Top.
Nasse Jacken trocknen in der Dusche
Ebenfalls Klasse war die Möglichkeit, die nassen Jacken in die aufgewärmte Dusche zu hängen und dort, bei leicht geöffneter Dachluke, trocknen zu lassen. Weil wir immer noch keinen Innenwassertank verbaut haben, setzten wir unseren guten alten 10l Wasserkanister ein, der sich als völlig ausreichend erwies. Wenn keine Frostgefahr besteht, verwenden wir lieber unseren Außentank, der sich besser reinigen lässt.
Heizung im Mixmodus
Am Tage hatten wir eine Temperatur von 18-20°C und für die Nacht eine Temperatur von 15°C im Mixmodus 1 eingestellt. Der Mixmodus 1 ist ein Mischbetrieb der Gas- und Elektroheizung, dabei wird die Elektroheizung mit maximal 900W zugeschaltet. Bei Minusgraden von bis zu 11°C, reichten die 900W der E-Heizung, zum Erreichen der eingestellten 15°C, allein leider nicht aus. Wir verbrauchten in zwei Tagen in diesem Modus eine halbe Flasche Gas zu 11 Kilogramm.
Fazit Stella
Die Stellar beweist, dass ein Wohnwagen weder schwer noch übertrieben dick isoliert sein muß, um auch sehr tiefen Temperaturen zu trotzen. Viel wichtiger ist ein ausgeklügeltes Heiz- und Lüftungssystem und ein konsequentes Lüften am Morgen!
Ganzjahresreifen extrem-Nokian Weatherproof
Die vielen Beiträge in diesem Block zeigen offensichtlich, dass ich ein großer Fan von Ganzjahresreifen (geworden) bin. Und dennoch, sich mit einem Gespann in absolut winterliche Bedingungen zu wagen, ist noch einmal eine andere Sache. Doch Erfahrungen mit den sicheren Wintereigenschaften des Nokian Weatherproofs im Solobetrieb, ließen mich recht ruhig an die Sache herangehen. Und ich lag richtig: Der Nokian Weahterproof zeigte auch im Gespannbetrieb keinerlei Schwäche und bot dem Yeti, egal welcher Untergrund zu meistern war, stets den nötigen Halt. Selbst als es nach dem Neuschnee darum ging, das Gespann auf dem Campingplatz den Hügel hinauf zu ziehen, erledigte der Nokian Weatherproof auch diese Aufgabe spitzenmäßig.
Allrad vs. Reifen
Jetzt könnte natürlich der ein oder andere den Einwand bringen, dass der Yeti ja über einen Allradantrieb verfügt. Das ist richtig, aber Allrad ohne anständige Sohlen ist auch nur ein Papiertiger. Unser vorheriger Yeti verfügte nur über Frontantrieb und meisterte, dank griffiger Reifen, auch nasse Wiesen mit dem Wohnwagen am Haken. Darüber hinaus hilft der Allradantrieb leider auch nichts, wenn es zum Beispiel bergab geht oder Seitenhaftung gefragt ist. Der Reifen und das Fahrwerk müssen zunächst die mechanische Haftung zur Verfügung stellen, der Allrad kommt dann noch oben drauf.
Shit happens…,
und das mit schöner Regelmäßigkeit. Ich hatte eine feine neue Kamera angeschafft und freute mich auf tolle Bilder aus dem Harz für diesen Blog. Und dann machte sich der Stativkopf samt neuer Kamera selbstständig. Und weil weder eine Kamera noch ein Stativkopf selbstständig sind, musste passieren, was passiert ist. Beides viel unsanft zu Boden und war danach fürchterlich Beschädigt. Nun gut, einige Schierker Feuersteine später hatte ich den Frust etwas überwunden und fotografierte von da an mit meinem Telefon.
Externe Links
Harzinfo Website
Harzer Schmalspurbahn
Wandern im Harz
Wernigerode
Schierke am Brocken