Dies ist die Geschichte meiner dreitägigen Ostertour in die Uckermark mit dem Motorrad, auf der ich mit zahlreichen Umständlichkeiten zu kämpfen hatte, aber am Ende dennoch viel Freude hatte.
Kälte bei Sonnenschein
Es ist kalt, bitter kalt, als ich mich in der Früh von Essen auf den Weg in die Uckermark machte. Ich tröstete mich damit, dass es im Laufe des Tages sicherlich noch wärmer werden würde, doch ich sollte mich irren. So blieb mir letztlich nichts anderes übrig, die Kälte als gegeben hinzunehmen und die Tour dennoch zu genießen.
Und zu genießen gab es auf dieser Reise reichlich. Mit der Hilfe eines Motorradnavis wollte ich konsequent auf Nebenstrecken unterwegs sein. Dazu erstellte ich mir auf “Kurviger.de” drei Touren, die ich auf das Navi übertrug, um im Vorfeld einen Eindruck vom Streckenverlauf zu erhalten.
Soundmix von der Tour, kleine Spielerei in Gerage Band :-)
Kurze Rast bei Paderborn
Die Eigenarten eines Motorradnavis
Während die Simulation am heimischen Rechner prächtig funktionierte , endete meine Freude bei dem Versuch dem Navi die Routenführung zu real zu überlassen.
Ich plante die erste Tour von Essen aus, stieg aber erst bei Beckum in die Routenführung ein.
Das Navi wollte mich zu diesem Zeitpunkt zunächst zum Startpunkt nach Essen zurückführen, um von dort aus zu starten. Grrr.
Ich fand schließlich im Menü die Einstellung, die diese Funktion unterbindet und so konnte ich endlich mit der Tour beginnen. Doch beim Vergleichen der gefahrenen Tour und meinem zusätzlich erstellten Wegpunktzettel, stellte ich fest, dass das Navi die Wegpunkte der Tour nicht übernommen hatte.
Zu allem Überfluss funktionierte die Stromversorgung des Navis nicht über die Stromkontakte der Navihalterung und so musste ich mir mit einer USB-Stromleitung behelfen. Ruhig bleiben, Brauner.
Ich konnte dennoch ein paar schöne Streckenabschnitte einbauen, bis ich nach etwa 360 Kilometern am Nachmittag das Klosterhotel Wöltingrode erreichte.
Rast bei Helmstedt
Das Klosterhotel ist eine wirklich schöne Anlage, in der auch Wellness und selbst gemachter Likör angeboten wird.
Zweite Chance für das Navi
Nach einem vorzüglichen Frühstück wollte ich dem Navi eine zweite Chance geben und pickte mir dafür aus dem Speicher meine zweite Tour in die Uckermark heraus. Das GPS-Signal wurde schnell gefunden und die Strecke in der Übersicht brav angezeigt. Cool, funktioniert doch.
Denkste, das Navi hat sich wieder eine eigene Route herausgesucht und missachtete konsequent meine vorgegebenen Wegpunkte. Krass.
Ich war ziemlich entnervt, riss mich jedoch zusammen und folgte dem Routenvorschlag des Navis.
Über kleine Dörfer ging es zunächst durch Niedersachsen, dann durch Sachsen-Anhalt und schließlich nach Brandenburg. Die Streckenabschnitte wechselten dabei stets ihren landschaftlichen Charakterzug, der von offenen Hügelflächen bis hin zu großen Waldgebieten reichte. Wunderschön.
Ungewohnte Siedlungsdichte
Für mich als Ruhrgebietler ist die dünne Besiedlung des Nordosten ungewohnt, ich musste sogar meine Tankstrategie, wegen des kleinen Tankinhalts der Triumph Street Twin, an die Gegebenheiten anpassen.
Brandenburg
Wunderschöne Uckermark
Die Fahrt durch Brandenburg in die Uckermark sollte den landschaftlichen Höhepunkt der Fahrt darstellen, auf der ich große Waldgebiete, Seen, Schlösser und hübsche Orten erleben durfte. Die Uckermark halte ich für ein landschaftliches Juwel, welches mich gar an Irland erinnern lässt. Insbesondere das große Aufkommen an Wildtieren hat mich beeindruckt.
Rückfahrt ohne Zwischenübernachtung
Bei kühlen Temperaturen ging es am nächsten Morgen, in einem Rutsch mit der dritten Tour, wieder zurück in die Heimat.
Ich wählte dazu einmal mehr die Nebenstrecken zur Autobahn, um möglichst viele Eindrücke von der Gegend zwischen Stendal und Steglitz zu erhalten. Über Wolfsburg, Peine, Höxter und Paderborn näherte ich mich, Stück für Stück und ohne jede Hektik, dem Ruhrgebiet. Die toll ausgebauten Bundesstraßen bieten sich dazu vorzüglich an. Die steigenden Temperaturen nahm ich zum Anlass zu einer ausgiebigen Rast bei Kaffee und Kuchen, um gut gelaunt den Rest des Weges zu bewältigen.
Taugt die Triumph Street Twin als Reisemotorrad?
Tja, objektiv betrachtet nicht. Weder Sitzergonomie, noch Stabilität des Rahmens, scheinen dafür konzipiert zu sein. Die seitlichen Koffer sorgen für Verwindung beim Umlenken, die Sitzhöhe ist zu niedrig, die Sitzbank unbequem und der Lenker zu tief angebracht und nur wenig gekröpft. Außerdem sind die original Federbeine unter Last völlig überfordert und der fehlende Windschutz setzt dem Fahrer auf langen Strecken ordentlich zu.
Doch wer sich die Mühe macht die Kritikpunkte zu bearbeiten, der erhält ein durchaus angenehmes Reisemoped, denn der Motor der Triumph Street Twin begeistert durch seine Kraft, die sanfte Gasannahme und den ultra-coolen Sound. Darüber hinaus ist die Street Twin ein wunderschönes Motorrad, das es vor allem dann ist, wenn es nicht auf Reisen geht ;-)