Peter Edelmann, der Vertriebsleiter für Polar Wohnwagen aus Nordschweden, gab mir die Gelegenheit einen Polar 590 TRDB ausführlich in Augenschein zu nehmen und versorgte mich zusätzlich mit interessanten Informationen über das Fahrzeug und den Wohnwagenhersteller aus dem hohen Norden.

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In Lappland auf den Polar aufmerksam geworden

Während eines Aufenthaltes im März in Lappland sah ich einige unerschrockene Camper, die auch bei heftigen Minusgraden mit ihren Wohnwagen unterwegs waren. Einmal mehr vielen mir dabei die weiß/blauen Wohnwagen des nordischen Herstellers Polar auf, die für extreme Witterungsbedingungen prädestiniert zu sein schienen.

Das weckte meine Neugier und ich beschloss mir diese Wagen genauer anzusehen. Dazu hatte ich nun Gelegenheit, denn Peter Edelmann von Polar präsentierte mir das Modell 590 TRDB Selected, der mit allerhand Zip und Zap daher kommt.

Das ist schon beeindruckend, wenn ein Wohnwagen von 7,95m Länge und 2,5m Breite auf einem üblichen Stellplatz steht.
Der Wagen wurde übrigens auf dem sehr sauberen und gut ausgestatteten Campingplatz Quendorfer See präsentiert, der unweit der Stadt Bad Bentheim gelegen ist und sich ausgezeichnet für Ausflüge in dieser Region anbietet.

 

 

Aufbau des Polar

Der Polar Wohnwagen hat einen konventionellen Aufbau mit Holzelementen, Polystyroldämmung und feinem Riffelblech. Polar vertritt nach Versuchen mit anderen Aufbauarten die Meinung, dass das den besten Kompromiss bezüglich Stabilität, Wärmedämmung und Alterungsbeständigkeit darstellen würde. Diese Meinung vertritt nicht nur Polar, auch andere Hersteller, insbesondere die höher preisigen, sind sich darin einig.
Die Wände und das Dach kommen auf eine Dicke von 3,8cm und der Boden auf satte 7cm. Im Boden sind auch Leitungen der Alde-Heizung verlegt, das im Winter für warme Füße sorgt.
Das Holz im Aufbau ist von einer besonders langsam wachsenden Baumart aus Lappland, welches besonders stabil und wenig hydrophil sein soll. Ok.

Besondere Stützen

Ein besonderes Merkmal eines Polar Wohnwagens ist die Anordnung der Stützen. Zunächst dachte ich, dass die verbauten Stützen, für einen Wohnwagen dieser Gewichtsklasse, recht mickrig aussehen. Doch Peter Edelmann versicherte mir, dass das ganz besonders stabile Stützen sind, die bis zu 800kg tragen könnten. Darüber hinaus würde das Stützgewicht nicht auf den Boden wirken, sondern auf die Wände des Wohnwagens!
Und in der Tat, es wackelte recht wenig im Wohnwagen, während wir darin umher liefen.

Der Innenraum

Eine Breite von 2,5m sorgen für eine angenehme Großzügigkeit im Innenraum, die ich gleich beim Betreten des Wagens als positiv empfunden habe. Direkt gegenüber des Eingangs ist die gut arrangierte Küche, die mit vier Schrankauszügen und weiteren drei Klappschränken mehr als ausreichend Stauraum bietet. Ein Vierflammenherd und ein Gasbackofen waren bei diesem Wagen ebenfalls verbaut. Der Towerkühlschrank steht der Küchenzeile gegenüber. Unterhalb des Kühlschranks, in Bodennähe, ist die Mikrowelle untergebracht. Unterhalb? Ja, denn die Entwickler legen besonders viel Wert auf hohe Stabilität und ein Einbau oberhalb des Kühlschranks, hätte konstruktiv Schwierigkeiten im Radkastenbereich ergeben. Ungewöhnlich, aber, wenn es der Stabilität dient… . Im übrigen sind mir die meisten Mikrodinger zu hoch angebracht und heiße Flüssigkeiten über Kopf und so stets eine heikle Angelegenheit.

Beste Luftzirkulation ergibt eine geringe Kondenswasserneigung

Gleich neben dem Eingang ist übrigens eine Garderobe mit einem beheizten Fußbänkchen untergebracht, dessen Bereich zusätzlich belüftet wird! An solchen Lösungen merkt man den Entwicklern ihre hohe Erfahrung mit anspruchsvollen klimatischen Bedingungen an.
Dazu gehört auch der kleine Durchbruch neben dem Fenster am Doppelbett, der im Winter für eine indirekte Belüftung sorgt und so die Kondenswasserneigung im Wohnwagen reduziert. Prima Sache.

 

Das Doppelbett wird von einer Zwischenwand von der Küche getrennt und kommt auf ein stattliches Maß von 1,5 Breite und 1,98m Länge. Die Matratze ist zweiteilig ausgeführt und besteht zum einem aus Kaltschaum und zum anderen aus Viscoschaum. Der Bereich des Bettes wird sowohl von einem Ambient Light, als auch von zwei Lesespots erhellt und von zwei Lautsprechern beschallt. Ich möchte sagen: Alles da.
Unter dem Bett können sperrige Gegenstände untergebracht werden. Auch gut.

Individualisierung der Einrichtung möglich

Eine echte Besonderheit bei Polar ist die Modulare Aufbauweise der Schrankelemente. Diese können in Breiten zu 28 bzw. 56cm beliebig ausgetauscht werden und das jeweils zu festen Preisen. Individuelle Wünsche lassen sich so relativ gut verwirklichen. Das ist wirklich klasse.

Last but not least, das Bad. Es ist im Heck des Wagens untergebracht und verfügt, neben der Drehtoilette und einem Waschbecken, über eine großzügige Dusche, die ebenerdig verbaut ist. Die Duschtasse ist wirklich ultra dünn und direkt auf dem Boden aufgesetzt. Diese furchtbaren Knarzgeräusche der üblichen Duschtassen sind im Polarwohnwagen wohl nicht wahrzunehmen.

Preise und so

Soviel Entwicklungsaufwand und Materialeinsatz kostet schlicht viel Geld. Ab 45000€ und einem Leergewicht von 1260kg geht es bei Polar los, dafür bekommt man einen fein gemachten und qualitativ hochwertigen Wohnwagen, der einem auch bei klimatisch schwierigen Bedingungen über viele Jahre hinweg ein treuer Begleiter sein wird.
Was Polar als Hersteller noch interessant macht, sind die vielen Individualisierungsmöglichkeiten direkt ab Werk, die von weiteren Schränken, über größere Sitzecken, WIFI, bis zur Klimaanlage reichen. Solch konsequente Möglichkeiten sind von anderen Herstellern nicht bekannt.
Eine interessante Fußnote im Zusammenhang mit dem Innenraum hat mir Peter Edelmann noch zukommen lassen, in dem er mich darüber informierte, dass der Innenausbau erst nach der kompletten Karosseriefertigung erfolgt und von nur einem Monteur verantwortet wird!

Wer sich für einen Polar Wohnwagen interessiert, sollte jedoch nicht nur über genügend Kleingeld verfügen, sondern darüber hinaus auch über ein potentes Zugfahrzeug mit hoher Eigenmasse, um diese großen Wohnwagen souverän zu führen.